Geschlechtergleichheit – (k)ein Mandat für internationale Klimaverhandlungen?

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ABSTRAKT

Klimawandel ist nicht genderneutral und seine Auswirkungen sind längst eine bittere Realität für die ärmsten Menschen, darunter besonders häufig Frauen. Frauen sind dabei nicht nur Opfer des Klimawandels, sondern auch proaktive Akteurinnen, agents of change, mit einem bislang weitestgehend ignorierten Wissens- und Handlungspotential. Auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Klimawandel hat dessen Genderdimension bislang sträflich vernachlässigt und damit versäumt, genderdifferenzierte Daten zu erheben, die eine geschlechtergerechte internationale Klimapolitik unterstützen können. Dennoch sind die Problemstellungen des Klimawandels im Kontext von Geschlechtergerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung nicht neu. Der Pekinger Nachfolgeprozess oder Agenda 21 haben sich bereits damit auseinandergesetzt auch wenn groβe Implementierungslücken bleiben. Allerdings macht der Klimawandel es noch dringender, Geschlechtergrechtigkeit und Nachhaltigkeit zusammenzudenken. Bisherige Prozesse können dabei wichtige Ansatzpunkte geben, ihre Instrumente, z.B. das Gendermainstreaming oder besondere Frauenförderungsprojekte, müssen aber der neuen Dimension der Herausforderungen angepasst werden. Besonders wichtig ist die konsequente Integration einer Genderperspektive in den internationalen Klimaverhandlungen und in Klima(finanzierungs)programme und -projekte, die bislang weitgehend genderblind agieren. Internationale zivilgesellschaftliche Netzwerke sind dabei derzeit (noch) die Avantgarde in diesen Bemühungen, die aber für den Erfolg politische Verbindlichkeit auf der Ebene internationaler Organisationen und nationaler Regierungen sowie deren Transparenz und Rechenschaftspflicht braucht.

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